Meiringspoort, Kleine Karoo

Meiringspoort

Meiringspoort: Geschichte und Geschichten

Meiringspoort ist das Tor von der Großen in die Kleine Karoo. Die 20 km lange Straße führt entlang des Grootriviers durch die Swartberge. Sie kreuzt den Fluss über 20 mal, was in den 170 Jahren des Bestehens immer wieder zu Problemen geführt hat. Wohl keine Passstraße musste seit ihrer Fertigstellung so oft repariert und geändert werden, wie Meiringspoort.

Heute zählt die Passage durch die enge Schlucht zu den schönsten Straßen in ganz Südafrika. Wer die Strecke befährt, sollte unbedingt in der Mitte am Informationszentrum halten und einen Spaziergang zum großen Wasserfall machen.

Geschichte

Um die langen Wege für den Warenverkehr von der Großen Karoo nach Mossel Bay zu verkürzen, schlug Johannes Petrus Meiring vor, entlang des Flusses eine Straße zu bauen. 1856 begannen 93 Arbeiter mit dem Bau und der Durchgang konnte am 3.3.1858 eingeweiht werden. 

Die Einweihungszeremonie verlief nicht ohne Probleme. Es wurden 3 Versuche benötigt, bis die Champagnerflasche endlich zerschellte. Das wurde schon als als schlechtes Omen bewertet.

In den Jahren 1859, 1861 und 1875 wurde die Straße durch Überflutungen schwer beschädigt und musste immer wieder gesperrt werden. Die Unwetter 1885 sorgten dafür, dass praktisch die gesamte Strecke weggespült wurde.

Thomas Bain, der zu der Zeit mit dem Bau des Swartberg Passes beschäftigt war, beaufsichtigte 1886 die Rekonstruktion der Straße. Er sorgte dafür, dass der Fluss nicht so oft gekreuzt wurde. Da wo es möglich war, legte er die Trasse oberhalb des Flussbettes an. 

In den 20iger und 30iger Jahren wurde die Trasse mit Trockensteinmauern und Wällen sicherer gemacht. Zwischen 1948 und 1953 betonierte man außerdem die Durchfahrten durch den Fluss. 

Die gesamte Strecke wurde dann noch mal von 1966 bis 1971 modernisiert und geteert.

1974 zerstörte erneut eine Flut große Teile der Straße. Die Jahrhundertflut 1996 sorgte dafür, dass der Poort praktisch nicht mehr genutzt werden konnte. 

In 4 Monaten baute man notdürftig eine Schotterpiste, auf vielen Streckenabschnitten nur einspurig. Im Dezember 1999 konnte die Strecke wieder vollständig für den Verkehr freigegeben werden. Kleinere, nicht so aufwändige Arbeiten mussten aber noch beendet werden.

Leider sorgte eine weitere Flut im März 2000 für neue erhebliche Schäden, so dass die offizielle Eröffnung um weitere 6 Monate verschoben werden musste. Die Kosten erhöhten sich von 70 auf 77 Mio Rand. 

Seit der Wiedereröffnung am 20. Okt 2000 musste die Strecke zwar hin und wieder wegen Fluten kurz gesperrt werden, aber Trasse und Befestigungen selber wurden seitdem nicht mehr beschädigt.

Flora

Die Vegetation in Meiringspoort ist vielfältig und hat sich den unterschiedlichen klimatischen und geologischen Verhältnissen in der engen Schlucht angepasst. 

Kapweide (Salix mucronata) und Honigglockenbusch (Freylinia lanceolata) z.B. haben lange bewegliche Blätter und biegsame Stämme, die dem Wasser wenig Widerstand bieten. Sie bilden ein kräftiges Wurzelwerk aus, welches sie fest im Boden verankert. 

Außerdem gibt es 3 Erikaarten, die nur in dieser Schlucht vorkommen und sonst nirgendwo auf der Welt.

Der deutsche Botaniker Heinrich Oldenland sammelte hier 1689 wilde Geranien (Pelargonium Zonale). Samen und Stecklinge wurden später nach Europa geschickt und die Herzogin von Beauford in England begann 1710 mit der Kultivierung der Pflanzen. Diese bildeten die Grundlage für die gesamte Geranien- bzw. Pelargonienindustrie in Europa und Amerika.

Die Meiringspoort-Meerjungfrau

Es gibt kuriose Geschichten über eine angebliche Meerjungfrau in Meiringspoort. Felszeichnungen von den Ureinwohner hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit Nixen und beflügelten den Glauben daran, dass es in der Schlucht eine Meerjungfrau geben würde. Man nahm an, dass sie im Pool am Fuße des großen Wasserfalls wohnte. Da sie sich durch den Bau der Straße und Besucher oft gestört fühlte, bestrafte sie die Menschen angeblich immer wieder mit Überschwemmungen. 

Die schweren Fluten 1996 ließen ließen den Mythos wieder aufleben und man sagte, diesmal hätte sie es wohl übertrieben. Sie wäre selber zum Opfer und ins Meer gespült worden. Ein lokaler Radiosender verbreitete die Meldung, dass die Nixe einem Fischer in Mossel Bay ins Netz gegangen wäre und nach Oudtshoorn gebracht wurde, wo sie sich im Turm des C.P. Nel Museums in einem ‘Geistertank’ befinde.

Die Meldung löste einen unglaublichen Ansturm auf das Museum aus und es kamen sogar Besucher aus Nachbarländern um die Meerjungfrau zu sehen. Um die Menschenmassen zu beruhigen, wurde eine Schaufensterpuppe mit einem Meerjungfrauenschwanz versehen und in den Uhrenturm gelegt. Mehr als 2000 Menschen wollten „die Meerjungfrau“ sehen. Der Andrang wurde so groß, dass der Kurator die Polizei um Hilfe bat und sie brachte die Meerjungfrau dann zurück nach Hause zum Pool am Wasserfall. 

Sie war aber wegen der Vorfälle zornig und rächte sich mit einer weiteren Flut, die die Fertigstellung der neuen Trasse um ein halbes Jahr verzögerte.

Meiringspoort Halbmarathon

Jedes Jahr im Oktober finden ein Halbmarathon und ein 12,5 km Lauf durch Meiringspoort statt. Der Start ist am nördlichen Eingang der Schlucht bei Klaarstroom und das Ziel an der Kirche in De Rust. 

Einen spektakuläreren Streckenverlauf kann man sich nur schwer vorstellen und schon der Weg zum Start ist einmalig, wenn die Läufer mit Viehtransportern von De Rust zum Start gebracht werden. 

Das Rennen ist äußerst populär und der Halbmarathon auf 2000 Teilnehmer beschränkt. Wer daran teilnehmen möchte, sollte sich möglichst früh anmelden!